Eine hinterlüftete Aussenschutzverglasung (ASV) ist z. Zt. der wirksamste Schutz historischer Glasmalereien vor schädigenden Umwelteinflüssen und Kondensatproblematiken.
Wenn diese Gefahr nicht besteht; oder auch die Schutzverglasung geschützt werden muß, bieten wir Ihnen die Möglichkeit von Schutzgitter. Mehr hierzu finden Sie hier.
Nach der durchgeführten Restaurierung sollte eine historisch wertvolle Verglasung möglichst durch ein Schutzverglassungssytem gesichert werden; zumindest wenn im Zuge der Maßnahmen Restaurierungsmaterialien eingesetzt wurden, die empfindlich auf Feuchte reagieren oder wenn der fragile Zustand der Glasmalereien nur durch eine Schutzverglasung bewahrt werden kann. Alternativen, wie z.B. ein Steinwurfgitter sollten im Rahmen der Voruntersuchung ebenfalls betrachtet werden.
Unter Umständen sind Schutzverglasungen auch bei Holzfenstern nötig, hier muß in der Regel ein anders System, als das klassiche Schutzverglasungssystem gefunden werden. Ein Beispiel einer Schutzverglasung mittels Aufsatzrahmen finden Sie hier.
Notwendigkeiten für ASV–Strukturen gibt es viele, z. B. Umwelteinflüsse (Niederschläge, Winddruck, Hagel), Vögel, Vandalismus etc. Wichtig ist, dass neben der Schutzfunktion für die Glasmalereien der Einbau einer ASV sowohl Auswirkungen auf die architektonische Innen- als auch Aussenansicht hat sowie auf Gewände- und Sohlbanksituationen.
Daher ist stets die Sinnhaftigkeit und die Konzeption der Bauweise von ASV für jedes Bauvorhaben individuell zu prüfen.
Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben die Wirksamkeit von Schutzverglasungen belegt. Gleichzeitig wurden in diesen Untersuchungen verschiedene Kriterien herausgearbeitet die eine wirkungsvolle Aussenschutzverglasung aufweisen muss:
Unter Berücksichtigung dieser grundsätzlichen Kriterien sind viele individuelle Lösungen möglich von denen wir Ihnen hier einige zeigen. Schutzverglasungssysteme werden von uns immer bauwerkspezifisch gefertigt, allein für die "Verlängerung der Bolzen" gibt es zwischenzeitlich acht Varianten mit weiteren Detaillösungen und auch Varianten mit in Schutzverglasungssystemen integrierten Lüftungsflügel sind möglich.
Leider gibt es immer wieder Verwechselungen des Begriffes "isothermische Schutzverglasung" wie er unter Punkt 3.2.1 in den "Richtlinien für die Konservierung und Restaurierung von Glasmalereien" des Corpus Vitrearum mit Stand der zweite Fassung, Nürnberg 2004 verwendet wird und einer Isolierverglasung.
Denn Isothermen (aus griechisch ισος - "gleich" und θερμη - "Wärme") sind Linien gleicher Temperatur und Isolieren steht für ein System, das keine Energie, mit seiner Umgebung austauschen kann. Und hier ist in den CVMA-Richtlinien ausdrücklich von einer "innenbelüfteten isothermalen Schutzverglasung" die Rede, was zusätzlich zur Bedeutung des Wortes auf einen deutlichen Austausch von Energie hinweist.
Auch der Gesetzgeber hat Augenmaß gezeigt und es heißt deshalb in der Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden ("Energiesparverordnung" / EnEv):
das heißt, dass sogar eine neu errichtete moderne Kirche nicht diesen Maßstäben unterliegt!
Zusätzlich gibt es eine Ausnahme im § 24 der EnEv:
Daraus folgt, dass bei der Konzeptionierung von Schutzverglasungssystemen weiterhin mit Augenmaß vorgegangen werden darf.
Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die "Richtlinien für die Beheizung von Kirchen", wie sie z.B. von der Evangelische Kirche im Rheinland herausgegeben wurden.
Gerne vermitteln wir Ihnen auch Kontakt zu Bauphysikern die ausgefeilte punktuelle Heizungssysteme projektieren können, so das die Wärme dort ankommt wo sie benötigt wird.
[* beide Links verweisen auf die EnEV in der Version 2007 auf der offiziellen Seite mit Gesetzestexten des Bundesministerium der Justiz - der Inhalt der §§ entspricht aber dem der EnEV 2009]
Durch das Ein- und Ausströmen der Luft aus dem Kirchenraum in den Spalt zwischen Schutzglas und Original, kann sich je nach Feuchte der Luft, Kondensat an der Schutzscheibe niederschlagen.
Dies ist auch der Zweck der Konstruktion. Das Kondensat soll sich nicht mehr wie bisher auf der Innenseite der Glasmalereien niederschlagen, denn dort könnte es die Malschichten schädigen. Auf den neuzeitlichen Schutzgläsern kann es keinen unwiederbringlichen Schaden anrichten.
Wichtig in dem Zusammenhang ist die ausreichende Dimensionierung der Schwitzwasserrinnen, ggf. ein großzügiger, schlagregensicherer Ablauf nach außen und unter Umständen eine Beheizung der Rinne, damit der Abfluss auch in den Übergangszeiten, wenn er evtl. zufrieren würde, offen bleibt um das Ablaufen des Wassers aus der Kondensatrinne nach außen sicher zustellen.
Sollte zuviel Wasser auf der Schutzscheibe kondensieren, müßte in erster Linie die Kirchenluft meßtechnisch kontrolliert und das Lüftungsverhalten, oder der Eintrag von Feuchte in den Raum überprüft und optimiert werden. Die Parameter welche an der Schutzglaskonstruktion geändert werden können, um den Feuchteeintrag in den Spalt zu reduzieren sind konstruktiv enge Grenzen gesetzt.
Die Parameter die durch den großen Kirchenraum und möglicherweise dort liegende Ursachen (Besucher [Atemluft, nasse Kleidung], Heizung, Lüftung etc.) ihren Einfluss auf die Kondensatsituation ausüben sind ungleich größer.
Eine Schutzverglasung mit Kondensat entspricht also in etwa einem Fieberthermometer, sie ist Diagnoseinstrument und nicht Therapie.
Grundsätzlich ist es natürlich auch denkbar Isolierverglasungen als Schutzglasscheiben einzusetzen.
Allerdings gibt es ein paar Punkte die beim Einsatz von Isolierverglasungen in historischen Gebäuden im Vorfeld gründlichst überlegt und diskutiert werden müssen:
Eine unserer Stärken ist, im Bereich des Schutzglases UV++ sehr differenzierte Lösungen anbieten zu können:
[* serienmäßige 1% Kantenlage bei 400 nm, 410, 420, 430 nm 1% Kantenlage sind als Sonderanfertigungen möglich]
Besuchen Sie dazu bitte auch unsere Seite "Technisches Glas / UV-Schutzverglasung"